Authentische Frauengewandung - Fragen

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Sulis
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Authentische Frauengewandung - Fragen

Beitrag von Sulis » Di Jan 13, 2009 10:17 am

Hi, ich möchte mir jetzt eine authentische Frauengewandung aus dem Hochmittelalter, speziell so um 1260 nähen.

Da ihr euch da ja sicher gut auskennt hab ich einige Fragen:

1.) Ich hab in einem Buch über Kleiderordnungen gelesen dass die Frauen bis ins Hochmittelalter Bruchen getragen haben.
Habt ihr da nähere Infos? Ich hab noch nie ein Bild davon gesehen. Das einzige was mir bekannt ist, ist so ein Lendenschurz.

2.) In diesem Kleiderordnungsbuch steht auch drinnen dass im Hochmittelalter nur die Männer Gugeln tragen durften. Den Frauen war es verboten. Erst am Ende des 14. Jhd. durften Frauen geknöpfte Gugeln tragen. Frauen haben Gugeln nur an Mäntel oder am "Rock" angenäht getragen.
Was wisst ihr da darüber? Ich mein in der Kreuzfahrerbibel findet man Abbildungen von Frauen mit Gugelähnlichen Kopfbedeckungen. Aber ich glaub das sind keine Gugeln im wirklichen Sinn.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen!
lg Michi
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Beitrag von de_Herdern » Di Jan 13, 2009 10:32 am

zu 1) nach den infos die ich aus büchern hab trugen frauen als einzige kleidung unter dem unterkleid knöchellange Strümpfe. Während der Blutung hatten sie zusätzlich wohl etwas Windelähnliches, aber ansonsten nicht. (Bis auf Johanna von Orleans, die hat sich drunter was angezogen um es möglichen Vergewaltiger schwerer zu machen, ich weiß allerdings nicht ob das nicht (kirchlich?) verboten war, weil da unten ist ja der teufel und der gehört rausgeweht)

zu 2) das mit den gugelähnlichen kapuzen, welche fix an mänteln drauf waren stimmt sicher, wies mit separaten gugeln aussieht weiß ich leider nicht.

ich würd mal sagen du brauchst für das was du machen willst ein knöchellanges unterkleid
darüber eine cotte die bis zum boden reicht und somit die knöchel bedeckt und darüber einen surcoat, am besten ärmellos mit höllenfenstern oder wie die heißen.
und wenns kalt ist darüber einen halbkreismantel (einfach nur ein halbkreis mit z.B. einem bändchenverschluss) oder einen vollkreismantel evtl. mit einer kapuze oder einem kragen.

das wär natürlich eher eine adelsdarstellung, wobei man annehmen kann, dass das die niederen stände das als vorlage genommen haben.
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Beitrag von Sulis » Mi Jan 14, 2009 9:08 am

Hi, erst mal vielen Dank de_Herdern für die Infos!

Hab aber noch mehr Fragen :cool:

Wie ist denn das mit dem Material?

Also das Unterkleid ist ja aus Leinen das ist klar. Aber das Obergewand (Cotte) und das Übergewand (Surcot) sind ja nur aus Wolle oder? Wobei eine Cotte für den Sommer sicher aus einem ganz dünnen Wollstoff gemacht werden sollte. Oder gibts Funde aus dem Hochmittelalter aus Leinen??? Ich hab noch nie was davon gelesen oder gehört...

Das Unterkleid ist ja einfach nur zum drüberziehen oder? Das hat keine Verschlüsse glaub ich.
Und die Cotte ist ja hochgeschlossen und hat oben dann eine Fibel zum schließen. Oder gibts auch Cotten aus dem Hochmittelalter mit einem weiteren Auschnitt? Ich kenn nur Bilder dann ab dem 14Jhd. mit weit ausgeschnittenen Ausschnitten. Schnürung oder so hatte die nicht oder? Das ganze Ding ist doch erst "A" wenns aussieht wie ein Sack :cool:

Und kennt ihr Abbildungen von Stickereien am Auschnitt oder am Saum außer aus der Kreuzfahrerbibel? Würd das Kleid gerne besticken...
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Beitrag von de_Herdern » Mi Jan 14, 2009 6:38 pm

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