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Gespräche bei Wein, Weib und Gesang
erec
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Beitrag von erec » Do Mär 27, 2008 9:39 am

Nimms leicht...
1300 + - , das ist der Beginn des Habsburger-Bewusstseins, das markiert die Weihe des Stephansdoms (1263),
1270: Mit dem Tod des französischen Königs Ludwig IX. bei Tunis endet dessen siebter Kreuzzug
1271: Marco Polo reist nach Zentralasien
1273: Der Habsburger Rudolf I. wird deutscher König
1276: Papierherstellung kommt nach Italien... gleichzeitig: Horizontal-Webstuhl begründet die Zunft der Weber
1365 Gründung Uni Wien
Letztlich ist es die Zeit, in der durch die Vereinbarung der "bäuerlichen Weistümer" erstmals eine Abkehr vonGrundherrschaftlicher Willkür = derBeginn verbindlicher Rechtsnormen zu verzeichnen ist.
Als das Mittelalter aus seinem Dunkel der Kreuzzüge vorsichtg ans Licht drängte.
Sozusagen. Romantisch gesehen...

Menhir
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Beitrag von Menhir » Do Mär 27, 2008 1:22 pm

Wilhelm, is ja nicht so als gäbs NUR Früh- Hoch- und Spätmittelalter ohne Abstufungen, welche sich urplötzlich von einem Tag zum anderen abwechselten und gleichzeitig alle Kleidungen und alle Bewaffnungen ausgetauscht wurden!
Und 1280 ist auf jeden Fall das sehr ausgehende Hochmittelalter. Da habt ihr vermutlich mehr mit den frühen SpäMis gemeinsam, die halt 1300 oder 1350 darstellen, als mit anderen HoMis die von mir aus 1100 darstellen!

Die Zahl 1250 wird an vielen Stellen für den Wechsel von Hoch- zu Spätmittelalter angeschrieben (unter Anderem in meinem Geschichtsunterricht... und der Professor hierfür ist garantiert kein "Lurch" wie du so schön sagtest). Und diese Zahl als "falsch" zu bezeichnen halte ich für etwas voreilig. Was ist in der Geschichte schon richtig und was falsch? Und wie will man das denn bitte heute beurteilen? Was würdest du denn als Übergang nehmen und was hast du für Argumente warum genau DIESE Zahl denn der Beginn des Spähtmittelalters sein sollte??
quis in igne positus igne non uratur?

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Beitrag von de_Herdern » Do Mär 27, 2008 1:41 pm

ähm...

1) sagen wir ja die ganze zeit, dass es regional bedingte umschwänkungen gibt (v.a. paris war in der zeit ja "Modemetropole" und je weiter weg desto später haben sich bestimmte (nicht alle) innovationen und stile durchgesetzt und

2) weder wir, noch du, noch dein professor waren dabei oder haben belege über ein schriftstück in dem steht, "Hey leute, HoMi ist out, wir machen jetzt SpäMi"

3) deine Erfahrungen und dein Wissen in allen Ehren, aber nur eine Frage: wie lang beschäftigst du dich schon mit lebender Historie oder Reenactment?

4) du findest es "voreilig" 1250 als "falsch" zu beschreiben, aber behauptest im gleichen Atemzug, das dein Professor damit recht hätte und beschreibst damit alle anderen Jahreszahlen als "falsch" :king:

5) "Is ja nicht so, als gäbs NUR Früh- Hoch- und Spätmittelalter blablablubb"
Genaugenommen ist's so, dass es WEDER Früh- Hoch- und Spätmittelalter gibt, da das alles nur im nachhinein beschlossene Bezeichungen sind, die sich eben (wahrscheinlich, ich habs nicht beschlossen...) nicht an irgendwelche großen ereignisse binden sondern eher an eine reihe von ereignissen die durch eine geänderte kultur, kunst und denkstruktur widergespiegelt wurden. Zu den Jahreszahlen, würd ich jetzt mal nach Gefühl sagen, sind wohl wirklich nur aufgrund ihrer hübschen runden Eigenschaft gewählt worden...

Die großen modischen Veränderungen zum Beispiel sind meines Wissens nach noch später, so mitte bis ende 14. Jh. entstanden.

Meine bescheidene Meinung und ich bitte um Zurechtweisung wenn ich damit jemandem Unrecht tat...

EDIT: und kleiner Tipp: Papier ist geduldig.
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Beitrag von Kai v. Eggenburg » Do Mär 27, 2008 1:47 pm

Also als Geschichtsstudent kann ich sagen, der einzige Zweck dieser Unterteilung in Perioden ist, dass man leichter drüber reden kann. Es ist halt einfacher zu sagen "Das Mittelalter gliedert sich im Wesentlichen in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter" als zu sagen "Also in Nieder- und Oberösterreich fallen folgende Merkmale für bestimmte Zeitspannen auf, wobei die ersten x Jahre wars eher so, und die folgenden x Dekaden siehts dann eher so aus...; in Nordfrankreich siehts so und so aus, und in Byzanz war wieder alles ganz anders..."

Sobald man sich die scheinbar klaren "Schnittpunkte / Zeitenwenden / etc." genauer anschaut, merkt man, dass das Ganze konstruiert ist. Es gibt so gut wie keine geschichtlichen Ereignisse, die nicht eine entsprechende Vorlaufzeit und Nachwirkung haben, vieles passiert parallel zueinander, und eigentlich geht eines ins andere fließend über und ist komplett unübersichtlich. Aber mit etwas Unübersichtlichem kann man sich nicht so gut wissenschaftlich beschäftigen (weil man sich als Wissenschaftler nicht mit ALLEM beschäftigen kann, weil dann wirds unwissenschaftlich), deswegen überlegt sich halt jemand eine Systematik, die der Realität halbwegs nahekommt, und wenn sich die bewährt, wird sie weiter verwendet.

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Beitrag von Menhir » Do Mär 27, 2008 2:36 pm

Mann... ich wollte hier eigentlich überhaupt keine Diskussion anfangen... Aber wo bezeichne ich hier bitte irgendjemandes Meinung als falsch? :king:
Ich habe hier zu Anfang extra noch betont, dass es halt eine "ca" Angabe ist und dachte das wäre ein friedlicher Ausweg aus der Diskussion. Ich wollte hier aber dennoch anmerken, dass ich es nach wie vor für voreilig halte 1250 als "falsch" abzustempeln und die jenen die das Gegenteil behaupten als "Lurch" zu bezeichnen...

Nebenbei verstehe ich nicht, was die Tatsache wie lange ich mich bis jetzt mit Reenactment/LH beschäftige, für einen Aufschluss über meine Allgemeinbildung im Bereich Geschichte gibt. Aber um es zu beantworten, es müssten mittlerweilen um die drei Jahre sein. Auch wenn ich nicht weiss, was das mit dem Thema zu tun hat...

Den Tipp, kann ich ehrlich gesagt nicht so recht interpretieren...
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Beitrag von de_Herdern » Do Mär 27, 2008 3:07 pm

Papier ist gedulig heißt, dass viel geschrieben steht. Sowohl viel intelligentes und Richtiges als auch viel Blödsinn und unwahres und man nicht alles hinnehmen sollte nur weil es irgendwo geschrieben steht.

Die Frage nach der Reenactmentzeit war daher, dass ich mal annehme, dass Wilhelm sich mindestens schon 3mal so lang wenn nicht mehr mit der Materie auseinandersetzt und sich durch jede Menge schlauer Fachbücher gelesen hat, um hier eine zumindest halbwegs belegbare Aussage über die historische Darstellung unseres Vereins zu machen.

Wir sind jetzt langsam wieder beim wohlumstrittenen Punkt "a" angekommen. Obwohl ich hier einer der Hauptverfechter des "a" Krams bin behaupte ich mal, dass wir ohne großes Ergebnis noch ewig hier weiterdiskutieren könnten, da es schlicht und einfach für das was wir machen nur oberflächliche Belege gibt (Ritter Wilhelm von Baumgarten ist z.B. eine historische Figur, aber ob er blond oder schwarzhaarig war ist wohl nirgens verzeichnet, genausowenig ob seine Rüstung heute als hochmittelalterlich oder spätmittelalterlich angesehen werden würde.).
Genaugenommen ist es auch sehr egal.

Wir stellen einen "Stil" der heute als Hochmittelalter bezeichnet wird mit einem historischen Hintergrund um 1280 ± dar.
Und es spricht nach Funden die wir teils aus Büchern, teils aus Internet, teils aus Ausstellungen gesehen haben vieles dafür, dass wir mit dieser Interpretation im Bereich des Möglichen liegen.
Prima Nocte ist ein Verein für lebende Historie, nicht zwangsläufig Reenactment.

Ich häng mich einfach mal an deinem ursprünglichen Posting auf, weil mir das aufgestoßen hat: "Bie Huscarl steht einmal was von "spätes 13. Jahrhundert", aber weiter unten is dann ein ganzer Absatz über "Focus: Hochmittelalter"... aber spätes 13. wäre doch schon Spätmittelalter, oder?"
Antwort: Nein, unserer (bzw. eher meiner, ich will nicht für andere sprechen) Meinung nach nicht.
Du hast es aber dann eh relativiert.

Und damit halt ich mich aus dem Thema raus ;)
Zuletzt geändert von de_Herdern am Do Mär 27, 2008 3:15 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Menhir » Do Mär 27, 2008 3:13 pm

Ok, dann sorry, falls diese Aussage so provokant rüberkam... es war schlichtweg als Frage gemeint, nicht mehr und nicht weniger.
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Beitrag von Mandragora » Do Mär 27, 2008 3:19 pm

Die Leute haben sich am 1.1.1250 sicher nicht gedacht: "Jetzt sind wir im Hochmittelalter." Da haben sie schon alle völlig recht. 1350-80 nehmen viele schon als Beginn der Renaissance in Italien an, soviel dazu.

@Doomi in Sachen Mode würde ich eher auf Italien bauen, zu der Zeit noch ein bisschen weniger auf Paris, die hatten da immerhin mit so einer Kleinigkeit von Krieg zu kämpfen ..... also wenn du hübsche Höschen haben willst, musst mit mir in den Süden ;)
[color=darkred]Dein Schwert gegen meine Feder? Oh, nein mein Freund, ich lächle gewiss nicht dem Tod entgegen. Es ist das Lächeln über ein weiteres Schicksal, dessen Ende ich mit einem Punkt besiegeln werde ...[/color]
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Beitrag von de_Herdern » Do Mär 27, 2008 3:23 pm

wieso muss ich jetzt an Stiefel denken... ;)
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Beitrag von Beroharti » Do Mär 27, 2008 3:42 pm

AUS JETZT SONST WIRD DER THREAT GESCHLOSSEN!! ich hasse euch für die Rüschenhosen-Stiefelbilder vom Doomie in meinem Kopf jetzt. args.
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Beitrag von Wilhelm von Baumgarten » Do Mär 27, 2008 4:42 pm

Unsere Darstellung ist an die Darstellungen aus der Kreuzfahrerbibel (entstanden um 1250) und an den Codex Manesse (erstellt zwischen 1290 und 1320) angelehnt. Wenn das für dich SpäMi ist, dann werd´ glücklich damit. Für mich sind SpäMis Blechdosen mit Schamkapseln, komischen Hüten, langen Messern und mit Gerätschaften welche "Bumm" machen und stinken. Das gibt´s bei uns alles nicht, deswegen fühle ich mich nicht zu denen gehörig. (95% der SpäMi-Gruppen sind um/nach 1450 angesiedelt)

CAUSA FINITA !

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Beitrag von Ron MacKeale » Sa Mär 29, 2008 8:34 pm

Hey Bero!

Sei froh über das Bild in Deinem Kopf indem Doomie Rüschenhosen+Stiefel anhat!
Ich kann mich da an Schallaburg-Gewandungsvorführung erinnern, wo er weit weniger anhatte!
Ob das besser ist? ;)
:hangman:

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Beitrag von Mandragora » Sa Mär 29, 2008 11:37 pm

Doomi ist sexy.

(Hab ich mal wo gelesen.)
[color=darkred]Dein Schwert gegen meine Feder? Oh, nein mein Freund, ich lächle gewiss nicht dem Tod entgegen. Es ist das Lächeln über ein weiteres Schicksal, dessen Ende ich mit einem Punkt besiegeln werde ...[/color]
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Beitrag von de_Herdern » Sa Mär 29, 2008 11:54 pm

öhm...
...
ja genau!
...
oder so...


(*nicht drüber nachzudenken beschließ*)
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Beitrag von Menhir » So Mär 30, 2008 9:00 am

Ok, ich habs verstanden. Geht das HoMi halt bis 1320... aber ist das wirklich ein Grund hier solche Töne anzuschlagen? Ich hab hier niemanden angegriffen oder irgendwem irgendwelche Vorwürfe gemacht, beziehungsweise irgendjemandes Meinung als falsch deklariert.

Gut, gibts halt verschiedene Ansichten zur Grenze zwischen Hoch- und Spätmittelalter... aber da hier keiner eine wirklich "einzig wahre" Grenze festlegen wird können, könnte man die anderen doch einfach tolerieren... auch wenn man sie nicht für sich selbst anwendet.

Und wenn meine erste Frage hier wirklich so provokativ aufgenommen wurde, dann tut mir das wie gesagt leid.
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